Nachwehen, Koagel & Co
So schön und besonders die erste Zeit nach der Geburt ist, so ist sie nicht immer leicht. Vieles muss sich erst einspielen. Nicht nur der Alltag mit Baby, sondern auch der Körper muss heilen. Während der Regeneration gab es Situationen, auf die ich nicht vorbereitet war. Hier einige Beispiele.
Ohne Schmerzmittel hätte ich es nicht ausgehalten.
Habt ihr euch während der Schwangerschaft Gedanken darüber gemacht, was nach der Geburt auf euch zu kommt? Für mich stand der Geburtsprozess im Vordergrund. Das ist schließlich die große Hürde, die man überwinden muss. Doch es gibt auch ein „danach“ und dieses „danach“ ist nicht unbedingt einfach. Diese Punkte haben mich etwas überrumpelt.
Nachwehen
Nach der Geburt treten Nachwehen auf. Diese Kontraktionen der Gebärmutter sind wichtig für die Rückbildung und sie unterstützen den Wochenfluss. Natürlich habe ich diesen Begriff im Vorfeld schon gehört. Was es allerdings bedeutet, war mir nicht klar. Von den Schmerzen wurde ich ziemlich überrumpelt. Meine Nachwehen haben einige Stunden nach der Geburt eingesetzt und waren heftig. Ohne Schmerzmittel hätte ich es nicht ausgehalten. Am zweiten Tag wurde es aber besser.
Das ist nichts anderes als ein Tischtennisball großer Blutklumpen.
Wochenfluss
Jede Frau ist nach der Geburt mit diesem Thema konfrontiert und doch sprechen die Wenigsten darüber. Kurz erklärt: der Wochenfluss ist dafür da, um Überreste aus der Gebärmutter zu entfernen. Das ist u.a. Blut und Gebärmutterschleimhaut. Ich hatte mich darauf eingestellt, dass ich sehr stark bluten werde – auf die sogenannten Koagel war ich nicht vorbereitet. Das ist nichts anderes als ein Tischtennisball großer Blutklumpen, der aus euch raus kommen kann. Ist genauso unangenehm, wie es klingt.
Milcheinschuss
Autsch. Allein wenn ich dieses Wort nur lese, zieht sich alles zusammen. Aber: es ist ein ganz spannender Prozess, der passiert. Zwischen dem zweiten und fünften Tag, nach der Geburt, kommt es zum Milcheinschuss. Das Kolostrum (Erstmilch) wird zur Übergangsmilch und dann zur reifen Muttermilch. Die Milchdrüsen produzieren auf einen Schlag mehr Milch. Dass das eine Veränderung für die Brust bedeutet, kann man sich vorstellen. Ich hatte meinen Milcheinschuss am zweiten Tag. Einerseits war ich sehr happy darüber, aber anderseits auch überrascht, wie unangenehm das ist. Die Brüste sind hart, prall und empfindlich.
Ich bin sehr froh, dass ich durchgehalten habe, denn mittlerweile liebe ich es zu stillen.
Stillen
Ich habe sehr gehofft, dass ich stillen kann. Als mein Baby im Kreißsaal angelegt wurde und es sofort geklappt hat, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Naiverweise dachte ich: „Wow, das ist ja leicht.“ – allerdings war das nur eine erste, kurze Momentaufnahme, denn das Stillen ist ein Prozess, der gelernt werden muss. Sowohl von der Mutter als auch vom Baby. Die ersten Monate waren nicht leicht. Ich bin oft an meine Grenzen gestoßen. Wunde Brustwarzen, die falsche Technik, Milchstau und und und. Kleiner Tipp: wenn ihr merkt, es klappt nicht so wie ihr euch das vorstellt, dann holt euch Hilfe von eurer Hebamme oder sogar von einer Stillberaterin. So schwer der Anfang auch war, ich bin sehr froh, dass ich durchgehalten habe, denn mittlerweile liebe ich es zu stillen.
Mein Körpergefühl
Der Körper verändert sich – klar! Das ist keine Überraschung, aber ein ziemlich großes Päckchen, was man zu tragen hat. Es beginnt direkt nach der Geburt – der Bauch erschlafft und man fühlt sich leer. Ich hatte die ersten Wochen das Gefühl, als würde mein Beckenboden überhaupt nicht existieren, als würden jeden Moment meine Organe rausfallen. Es hat lange gedauert, bis ich wieder zu Kräften kam.
All diese Punkte gehören zum Gebären dazu und jede Frau macht ihre ganz eigene Erfahrung – für die Eine ist es ein Spaziergang und für die andere ein kleiner Marathon. Für mich war es Halbmarathon, den ich trotz all den kleinen Hürden niemals missen möchte.
2 Kommentare
Liebe Julia,
danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Der erste Blogbeitrag, den ich hier las, war der zum Thema Fehlgeburt und er hat mir sehr durch diese schwere Zeit geholfen. Einfach zu lesen, dass es auch anderen jungen Frauen so ergeht, gab mir Mut.
Nun bin ich wieder schwanger und bislang läuft alles gut. Natürlich lese ich hier fleißig jeden deiner Beiträge und ich fühle mich bestärkt, die Schwangerschaft auf meine Weise zu erleben und der hoffentlich stattfindenden Geburt mutig entgegen zu blicken.
Mit Koagel habe ich auch meine Erfahrung gemacht, als sich nach der Kürretage Blut in meiner Gebärmutter gesammelt hat.
Danken für deine authentischen und informativen Beiträge. Ich freue mich schon auf den Nächsten!
Viele Grüße
Melanie
Liebe Melanie,
vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂
Ich wünsche dir für deine Schwangerschaft und alles was danach kommt ganz viel Kraft!!
xxJulia